Sprunggelenkstraumata und mögliche Folgen
Eine Verstauchung des Sprunggelenks wird oft als harmlose Verletzung bewertet, obwohl gut dokumentiert ist, dass zwischen 70% und 80% aller Betroffenen bleibende Symptome entwickeln. Diese Symptome führen dazu, dass bis zu 75% der Betroffenen anfällig auf eine zweite Verstauchung des Knöchels sind.
Bleibende Symptome können sein:
- Laxität der Bänder
- Gleichgewichtsverlust
- Bewegungseinschränkung
- wiederkehrende Schwellung
- Schmerzen bei alltäglichen und sportlichen Aktivitäten
- Gefühl von Instabilität des Sprunggelenkes
Wiederholte Verletzungen gehen oftmals mit langjährigen Beeinträchtigungen wie eine verminderte Beweglichkeit, ein gestörtes Empfinden oder eine verminderte Koordination des Fussgelenkes einher, was die gesundheitliche Lebensqualität erheblich vermindern kann.
Akutbehandlung verhindert keine Spätfolgen
Patienten, die unter starken Schmerzen, Schwellung und Bewegungseinschränkungen leiden, nehmen zur Behandlung ihrer Knöchelverstauchung oft Therapiemethoden wie Taping, Elektrotherapie, Thermotherapie usw. in Anspruch. Diese Behandlungsmethoden haben bei der Verringerung der Schwellung und der damit verbundenen Schmerzen gute Resultate gezeigt. Sie sind jedoch nicht ausreichend, um mögliche Folgeerscheinungen, wie z. B. Beeinträchtigung des Gleichgewichts, Muskelschwäche, Veränderung des Bewegungsumfangs des Gelenks usw. zu verhindern. Daher ist es wichtig, dass bei der Behandlung von Verstauchungen des Sprunggelenks ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt wird, um das Risiko eines Wiederauftretens zu vermeiden.
Gelenkmobilisierungstechniken reduzieren einerseits die Schmerzen und den Muskeltonus und tragen andererseits zur Verbesserung der Beweglichkeit bei. Wird in der frühen Phase nach einer Verletzung das Gelenk schmerzfrei durch den Therapeuten oder den Patienten bewegt, so werden ebenfalls die Nervenzellen im umliegenden Gewebe aktiviert, was zur frühzeitigen Rehabilitation des Gleichgewichtssinnes beiträgt. Sowohl bleibende Beweglichkeitseinschränkungen als auch Gleichgewichtsstörungen können zu langzeitigen Beschwerden führen. Die frühzeitige Gelenksmobilisation ist also ein entscheidender Schritt der Rehabilitation.
Schlussfolgerung: Ganzheitliche Therapie ist wichtig
Physiotherapeuten sollten während der Rehabilitation nach Sprunggelenksverletzungen zum Einsatz kommen, um sicherzustellen, dass betroffene Personen keine Spätfolgen haben. Den obenerwähnten Erkenntnissen zu Folge ist neben der Erstbehandlung in der Akutphase von Knöchelverstauchungen der weiterführenden Rehabilitation ein grosses Augenmerk zu schenken, um mögliche Spätfolgen zu minimieren. Insofern sind die verschiedenen Therapieansätze zu unterschiedlichen Zeitpunkten nützlich und ergänzen sich gegenseitig. Da die medizinische Versorgung bei Knöchelverstauchungen oftmals nach der Akutphase beendet wird, besteht bezüglich der späteren, ganzheitlichen Rehabilitation Aufklärungsbedarf. Weil Sprunggelenksverletzungen aber banal erscheinen, nehmen Patienten oftmals keine ganzheitliche medizinische Hilfe in Anspruch.