Das Nervensystem ist komplex. Es verbindet den menschlichen Körper als sogenanntes «Kontinuum» vom Gehirn bis in die Zehen und ist primär für die Impulsübertragung zuständig. Wenn wir also auf einer unebenen Fläche gehen, wird die Position des Fusses über die Nerven bis ins Gehirn weitergeleitet (Sensorik/Sensibilität). Das Gehirn verarbeitet diese Informationen und sendet Impulse über die Nerven zurück (Motorik), sodass der Fuss die Unebenheit ausgleicht und wir nicht umknicken.
Die Nerven müssen aber nicht nur Impulse leiten, sondern sich bei Bewegungen mit dem umliegenden Gewebe mitbewegen (slide). Ist das Bewegungsausmass im ganzen Kontinuum ausgeschöpft, kommen die Nerven unter Dehnung (Tension). Dadurch wird die Durchblutung im Nerv beeinträchtigt oder sogar unterbrochen. Je nach Ausmass der Durchblutungsstörung, kann das zu sensiblen (zB. ein Kribbeln in den Fingern) und/oder motorischen (zB. Lähmungserscheinungen) Störungen führen.
Dass die Mobilität der Nerven vermindert ist, kommt nicht selten vor, denn es braucht nicht zwingend einen Unfall oder ein akutes Ereignis, das unser Nervensystem stört. Das kann sich über längere Zeit anbahnen, zum Beispiel durch eine schlechte Haltung im Alltag, Über – oder Fehlbelastung.
Muss es erst soweit kommen? Nein.
Aber was kann man dagegen tun? Wir schauen dem Feind direkt ins Gesicht. Sollen unsere Nerven beweglich und dehnbar bleiben, dann bewegen und dehnen wir sie. Dazu gibt es für verschiedene Nerven verschiedene Übungen zur Eigendehnung, die man zuhause machen kann.
Wiederholen Sie die jeweilige Übung 3x10 Mal.
Ischiasnerv (Lat.: Nervus ischiadicus)
Legen Sie sich auf den Rücken. Nehmen Sie Ihr Knie so nah wie möglich zur Brust und halten Sie Ihren Oberschenkel mit beiden Händen fest. Nun strecken Sie Ihren Fuss so weit es geht zur Decke, sodass sich das Knie streckt.
- Slider: Bewegen Sie nun gleichzeitig das Knie in Beugung und ziehen Sie die Zehen an. Dann machen Sie die Bewegung wieder zurück: Strecken Sie das Knie und die Zehen.
- Tensioner: Bewegen Sie das Knie in Beugung und strecken gleichzeitig die Zehen. Dann machen Sie die Bewegung wieder zurück: Strecken Sie das Knie und ziehen Sie die Zehen an.
Mediannerv (Lat.: Nervus medianus)
Stellen Sie sich seitlich an eine Wand, strecken Sie Ihren (zB. rechten) Arm parallel zum Boden aus und stützen Sie sich an der Wand ab. Die Finger zeigen dabei nach hinten und der Ellbogen nach unten. Die Schulter soll dabei nicht zum Ohr hoch wandern, sondern unten bleiben.
- Slider: Stellen Sie sich auf die Zehen und neigen Sie gleichzeitig den Kopf zur Gegenseite (zB. linkes Ohr zur linken Schulter).
- Tensioner: Versuchen Sie, die Finger von der Wand zu lösen, während das Handgelenk an der Wand bleibt. Gleichzeitig neigen Sie den Kopf zur Gegenseite (zB. linkes Ohr zur linken Schulter).
Sollten Sie noch Fragen zum Thema Neurodynamik haben oder selbst eine fachkundige Behandlung benötigen, stehen wir Ihnen gerne mit unserem Wissen zur Verfügung. Vereinbaren Sie gerne in unserem Online-Buchungsportal oder per Telefon einen Termin, um sich eine frühzeitige Konsultation bei uns zu sichern.
