Das idiopathische Parkinsonsyndrom
Das idiopathische Parkinsonsyndrom ist, nach der Alzheimerkrankheit, die am zweithäufigsten vorkommende neurodegenerative Erkrankung ab dem mittleren Lebensalter. In der Schweiz gibt es mehr als 15'000 Personen, die an Parkinson erkrankt sind. Hauptsächlich sind Personen vom Parkinsonismus betroffen, die das 60. Lebensjahr erreicht haben. Parkinsonpatienten haben dieselbe Lebenserwartung wie nicht erkrankte Menschen, allerdings nimmt die Lebensqualität merklich ab.
Die Krankheit äussert sich durch eine Bradykinese (= verlangsamte Bewegung) sowie mindestens einem der sogenannten Kardinalsymptome: Rigor (= Muskelsteifheit), Ruhetremor (= Zittern) und die Störungen der posturalen Reflexe (= Instabilität der aufrechten Haltung). Beim Parkinsonsyndrom treten sowohl motorische als auch nicht-motorische Symptome auf. Die Parkinsonkrankheit wird durch einen Dopaminmangel in den Basalganglien ausgelöst, welcher im Körper verschiedene motorische Störungen hervorruft. Die Ursache dafür ist hauptsächlich das Absterben der Dopamin produzierenden Neuronen der Substantia Nigra im Mittelhirn.
Der genaue Auslöser der Krankheit ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Es wird vermutet, dass das höhere Lebensalter eine Rolle spielt. Grundsätzlich wird ein Zusammenhang zwischen erblichen Veranlagungen und Umweltfaktoren vermutet. Mithilfe von Medikamenten und verschiedenen Therapieformen können die Krankheitssymptome gelindert, jedoch nicht gänzlich unterdrückt werden.
Parkinson und tänzerische Bewegungstherapie
Parkinsonpatienten nehmen Physiotherapie in Anspruch, um ihre motorischen Fähigkeiten zu verbessern. Neben der klassischen Physiotherapie gibt es allerdings noch viele weitere aktivierende Therapieformen, wovon eine die tänzerische Bewegungstherapie ist. Die tänzerische Bewegungstherapie gilt als indirekte Bewegungstrainingsform. Für die Physiotherapie ist diese Art von Therapie insofern interessant, da das psychotherapeutische wie auch das motorisch-übungszentrierte Verhalten beeinflusst werden können.
Die Kombination von Musik und Bewegung kann die Antriebs- und Stimmungslage positiv beeinflussen. Als Indikationen für die tänzerische Bewegungstherapie gelten Rigor, Bradykinese, Störungen der Koordination, schwache Gleichgewichtsstörungen und eine verminderte Compliance für andere Trainingstherapien. Zudem ist die Tanztherapie eine Abwechslung zur herkömmlichen Physiotherapie. Zu empfehlen sind eine mittlere Geschwindigkeit der Musik und eine dazu geeignete Tanzform. Als Abwechslung zur im Normalfall angewendeten Langzeitphysiotherapie kann die Tanztherapie als Alternativ- oder Zusatztherapie betrachtet werden, falls die Motivation und Compliance für die Standardphysiotherapie nicht mehr gegeben sein sollte. Die tänzerische Bewegungstherapie hat einen Effekt auf die motorische Untersuchung und die Balance.
Referenz
Simone Pfiffner, „Tänzerische Bewegungstherapie bei Parkinsonpatienten“, Bachelor Arbeit, Landquart: THIM – die internationale Hochschule für Physiotherapie, 2020.