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Viele Menschen schrecken zurück, wenn ich den Begriff „Trauma“ ins Spiel bringe. Mit dem Bild von Kriegstraumatisierten will sich niemand identifizieren. Doch was steckt denn wirklich hinter dem Begriff?
Peter Levine prägte die Trauma Forschung massgebend. Dank ihm wurde die Wichtigkeit des Einbezugs der Körperebene erkannt und geschult.
Was heisst das genau?
Ein gesunder Organismus reagiert auf einen Reiz mit einer Energiebereitstellung durch Ausschüttung von Cortison und Adrenalin, um eine aktive Handlung durchführen zu können. Klingt der Reiz ab und wiegt sich der Organismus in Sicherheit, darf das Nervensystem runterfahren. Dies ist die gesunde Regulation unseres autonomen (unbewussten) Nervensystems.
Ein Trauma entsteht dann, wenn der Reiz zu stark, zu intensiv, zu lange, zu laut, also zu überwältigend für unser Nervensystem ist, dass es noch adäquat reagieren und wieder in den Entspannungsmodus zurückkehren kann.
Ein Trauma ist die fehlende physiologische Regulation des autonomen Nervensystems.
Der Organismus reagiert dann mit Ohnmacht, Erschöpfung, Spannungsmustern bis zur Erstarrung.
Eine gesunde Regulation findet nur wieder im Rahmen des Gefühls der Sicherheit statt.
Tiere können im Gegensatz zu Menschen nicht traumatisiert werden. Sie kennen diese Erstarrung (Totstellreflex bei gejagter Gazelle), aber wenn die Gefahr (Tiger) vorbei ist, schütteln sie sich erst mal kräftig und laufen dann weiter.
Der Mensch in seiner Erstarrung denkt jedoch: „Ist ja nicht so schlimm gewesen“. Und funktioniert weiter in seinem Alltag.
Das Schütteln, auch neurogenes Zittern genannt, macht den Unterschied!
Der kognitive Mensch unterbricht die natürlichen Regulationsmechanismen durch seine Gedanken und Konditionierung und der Stress bleibt im Nervensystem sitzen.
„Alles nicht so schlimm, nicht mehr daran denken, nach vorne schauen“.
Nicht so der Körper!
Inzwischen ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Körper ein eigenes Gedächtnis besitzt. Der Körper vergisst nichts, auch wenn das Bewusstsein die Erinnerung längst aussortiert hat.
Wir brauchen also nicht an Krieg zu denken, fragen wir uns lieber selbst: wie oft in meinem Leben habe ich mich so überwältigt gefühlt, dass ich nicht reagieren konnte?
Aus der Sicht des Körpers sehe ich in jeder (mental nicht gut vorbereiteten) Operation eine Überwältigung. In jedem Unfall, bei dem man danach nicht laut schreit und zittert bis der Körper den Stress abgebaut hat.
Sie werden lachen, ja ich habe vor der letzten Operation mit meinem Körper geredet und ihm erklärt was kommt, sein Einverständnis geholt. Das Outcome war im Vergleich zu den vorgängigen Operationen so gut, dass ich nicht einmal Medikamente brauchte.
Und ja, ich animiere meine Kinder den Schmerz rauszuschreien, zu stampfen, zu rennen bis sie genug haben. Dabei ist es meine Aufgabe als Mutter, den ruhigen, stabilen Rahmen der Sicherheit zu bilden, um der Regulation Raum geben zu können. Und ich staune regelmässig, wie sie plötzlich aufhören und weiterspielen als wäre nichts gewesen.
Im therapeutischen Bereich erkenne ich immer wieder, dass das Trauma nach einem Unfall oder einer Operation, die Wundheilung oder Genesung extrem blockiert. Dass eine Chronifizierung stattfindet.
Es lohnt sich daher, sich dem Thema mehr zu widmen.
Was kann man therapeutisch tun?
Das Trauma bringt einen meist weg vom eigenen Körper, der schmerzt und sich unangenehm anfühlt. Ich, Tina Sprüngli, führe Sie achtsam wieder zu ihm zurück. Der Körper braucht nach solchen Ereignissen achtsames Begegnen und unser eigenes Mitgefühl, um wieder in die Regulation finden zu können. Regulation findet nur statt, wenn der Körper erkennt, dass das traumatisierende Ereignis vorbei und er wieder in Sicherheit ist.
Dabei verwende ich Elemente des von Peter Levine entwickelten somatic experience und Übungen des traumasensitiven Qi Gong.
Denn wenn die Basis wieder stimmt, findet der Aufbau viel schneller und leichter statt.